Marketing-Gag? Von wegen!

Recherche-Pause am Kanal

Haben Sie es mitbekommen? Fast zwei Wochen war der Nord-Ostsee-Kanal permanent in den Medien präsent, jedenfalls hier im Norden. Eine Ölhavarie hatte dafür gesorgt, dass er gesperrt werden musste. Nichts ging mehr, ein Millionenschaden.

Eine Kollegin schrieb mir mit einem dicken Augenzwinkern, was es für eine aufwändige und gelungene PR-Maßnahme gewesen sei, den Kanal sperren zu lassen, um Aufmerksamkeit auf meine neue Reihe zu lenken.  Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert handelt schließlich vom Bau der Wasserstraße.

Ein netter Scherz, aber auf diese Art von Marketing hätte ich natürlich gern verzichtet. Neben dem wirtschaftlichen Fiasko – immerhin fahren gewöhnlich rund 100 Schiffe täglich durch den NOK – hat vor allem die Natur gelitten. Durch ein Leck in einer Pipeline ist Rohöl ausgetreten und ins Wasser gelangt, hat Pflanzen und Vögel bedroht. Und das kurz vor Weihnachten.

Das Tolle an dem eigentlich schlimmen Unfall: Freiwillige Helfer, z.B. vom THW und der Feuerwehr, haben ihre Feiertage geopfert, um das Öl zu beseitigen und Böschungen in mühsamer Handarbeit zu säubern. Hut ab! Toll war das für die Beteiligten sicher nicht, aber für mich wurde dadurch eine gute Nachricht draus. Ich fand es großartig, wie viele Menschen eben doch bereit sind, auf Gemütlichkeit und Ruhe zu verzichten, um für andere anzupacken.
Vielleicht haben die Helfer und Helferinnen ja Lust auf einen gemütlichen Abend mit Punsch, Keksen und Lesung als kleines Dankeschön … Also, ich wäre sofort dabei!

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