Hier in meinem Tagebuch berichte ich über meine Arbeit. Ich erzähle Ihnen von Dreharbeiten, von einer Ausstellung im Kunst-Pavillon oder von Lesungen. Oder ich gebe gute Nachrichten aus dem Verlag weiter, wenn etwa eins meiner Bücher ins Ausland verkauft wurde.
Wie sieht aber ein ganz normaler Tag aus, an dem ich weder zum Recherchieren unterwegs bin noch auf einer Veranstaltung? Sie denken, ich schreibe von morgens bis abends? Glauben Sie mir, das ist oft der Plan, und dann sieht die Realität anders aus … So zum Beispiel:
* Termin mit der Bücherei abgesprochen, die eine Krimi-Spende erhalten soll. Das bedeutet, die örtliche Presse einladen, wofür eine Pressemitteilung geschrieben werden muss.
* Der neue Beitrag für meinen YouTube-Kanal braucht noch einen Vorspann. Schnell mit dem entsprechenden Computerprogramm erstellen, während der Ehemann im Büro nebenan die Filmschnipsel in Form bringt, überblendet, schneidet. Sobald die Dauer des gesamten Beitrags feststeht, muss ein Kommentar eingelesen werden. Ich spreche ihn aufs Handy, Datei an den Ehemann, der Bild und Ton zusammenbringt. Nur noch schnell zur Sicherheit ansehen, ehe ich das Ergebnis hochlade.
Huch, die Technik, das unbekannte Wesen, hat den Film zerstückelt, einiges fehlt, nichts passt mehr zum Text. Also alles von vorn …
* Zeit zum Mittagessen, das sich dummerweise nicht von selbst kocht.
* Zurück am Schreibtisch warten gute Nachrichten im Mail-Postfach. Mehrere Veranstalter haben Interesse an Lesungen. Flugs freundliche Antworten mit den geforderten Informationen und vor allem mit Terminvorschlägen gesendet.
* Pandemiebedingt müssen Veranstaltungen verschoben werden, also wieder her mit dem Kalender, um nach Ausweichterminen zu suchen.
* Apropos Termin … Der Termin-Newsletter muss raus! Bevor er verschickt werden kann, muss er geschrieben werden 😉
* Für die Lesung am Ende der Woche schnell noch mal eben die Textstellen markieren, die ich vortragen will. Eine Passage umschreiben für eine kleine Schauspiel-Einlage. Den Abschnitt muss ich noch auswendig lernen, aber das mache ich morgen, denn ich habe noch keine Seite am aktuellen Manuskript geschrieben. Dabei wird es schon wieder dunkel.
Tja, so sieht er aus, der ganz normale Bürotag ohne besondere Vorkommnisse.
Nicht spektakulär, nicht glamourös, nicht sonderlich aufregend. Dummerweise auch nicht produktiv.
Ich kann Sie beruhigen, es gibt auch andere Tage, an denen ich tatsächlich von morgens bis abends in meine Geschichte abtauche. Dann sehe und höre ich nichts anderes und lese nicht einmal meine Mails. Und wenn dann mein Mann fragt, ob ich noch lange mache, ist es meist schon stockfinster 😉