Bestimmt haben Sie auch schon etwas von Chat GPT gelesen oder gehört. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Wenn Sie mich fragen, sollten wir erst mal die natürliche Intelligenz voranbringen, aber faszinierend ist es schon, was Computerprogramm heutzutage können.
Und es kann Angst machen.
Ich habe zum Beispiel immer wieder gelesen, dass man Texte, von wissenschaftlichen Aufsätzen bis zu Gedichten, nicht mehr klar zuordnen kann. War der Verfasser ein Mensch oder ein Programm? Für eine Schriftstellerin ein erschreckender Gedanke, dass der Verlag womöglich in eine Bildschirmmaske eingibt: “Schreibe einen 300 Seiten langen Roman über einen jungen Mann, der nach einem Schiffsunglück mit einem Tiger in einer Nussschale auf dem Ozean überleben muss” und heraus kommt Schiffbruch mit Tiger. Das hat in Wirklichkeit Yann Martel geschrieben. Ein großartiges Buch, kann ich nur empfehlen! Kein Computer der Welt hätte das je zustande gebracht. Jedenfalls war ich bisher davon ausgegangen. Aber kann ich dessen noch so sicher sein?
Wie heißt es so schön? Versuch macht kluch! Also habe ich der Künstlichen Intelligenz eine Aufgabe gegeben: “Schreibe mir eine Szene über eine Künstlerin in Paris im Jahr 1900, die die Weltausstellung besucht.”
Das Ergebnis war ebenso ernüchternd wie beruhigend. Offenbar wusste das Kabel-Superhirn nicht, dass die Weltausstellung in Paris stattgefunden hat. Es hat kein einziges konkretes Detail beschrieben, dafür aber auf nur einer Seite fünfmal das Wort Kultur verwendet. Die Begriffe Kunst, Künstlerin, Kunstwerk haben es sogar auf dreizehn Wiederholungen gebracht.
Meine Lektorinnen hätten mir einen solchen Text um die Ohren gehauen.
Ich weiß, die Entwicklung schreitet rasant voran, aber was meinen Beruf betrifft, machen Chat GPT & Co. mir noch keine Angst.