Der sehr schön gestaltete Saal in der Bibliothek Witten
Schaufenster-Werbung in Wolfsburg
Dem Förderprogramm Neustart Kultur ist es zu verdanken, dass viele – teilweise auch kleine – Bibliotheken es sich leisten konnten, Autoren für Lesungen zu verpflichten.
Auch ich habe davon profitiert und wurde in verschiedene Orte eingeladen. Eine tolle Sache für alle Beteiligten!
In der Centralstation Darmstadt, ehemals das dritte Elektrizitätswerk der Welt, war die Einsatzzentrale der CRIMINALE untergebracht
Eine Unterführung in Darmstadt. Die Herrschaften rechts von Anno dunnemals, die links top-modern
Das bedeutet aber auch, dass ich in den letzten Wochen ständig auf Achse war und weiterhin bin. Glücklicherweise ließen sich einige Termine verbinden, zum Beispiel mit der Leipziger Buchmesse und auch mit der CRIMINALE, die jetzt gerade in Darmstadt stattgefunden hat. Da ging es um Filmrechte, um die politische Arbeit eines Autorenverbandes, um Cold Cases oder auch verschiedene Schreibmethoden. Wieder mal sehr spannend. Übrigens ist auch Darmstadt ziemlich interessant, eine Stadt zwischen Geschichte und Moderne.
Es ist inzwischen fast dreizehn Jahre her, dass ich für einen Thriller über das Thema „Handel mit Trinkwasser“ im Nahen Osten recherchiert habe. Die Handlung sollte eigentlich zu großen Teilen in Syrien spielen, dann kam der Krieg, und ich musste vieles nach Jordanien verlegen, wo ich auch unterwegs gewesen bin und wo Wasserknappheit natürlich auch ein großes Thema ist.
Das Ergebnis war der Roman Blutwasser, der es leider nicht in die Regale geschafft hat, sondern nur als ebook existiert. Meine Verlage hatten Bedenken. Die Situation rund um Syrien war schwierig, zudem passte der Thriller nicht zu dem, was meine Leser und Leserinnen von mir kannten.
Heute ist das Thema leider noch immer aktuell und wichtig. Selbst in Mitteleuropa sind 37 Grad im Schatten keine Seltenheit. In immer mehr Regionen Deutschlands sinkt der Grundwasserspiegel. Dass niemand seinen Rasen wässern oder überdimensionale Planschbecken füllen sollte, hat sich herumgesprochen. Trinkwasser wird vielerorts knapp.
Da sichern sich große Konzerne Gebiete, in denen sie für kleines Geld Millionen Kubikmeter aus dem Boden holen, in Flaschen abfüllen und teuer verkaufen können.
Genau darum geht es u. a. in meinem Thriller. Der hat inzwischen übrigens einen neuen Titel und ein neues Cover bekommen und ist hier erhältlich.
Einen Trailer gibt es auch, den ich zum Erscheinen produziert habe.
Preisgekröntes Gemälde von Fritz Mackensen am Ort seiner Entstehung
Als Schriftstellerin muss ich eine Menge Phantasie haben. Ich glaube, daran mangelt es mir wirklich nicht. Aber das ist natürlich nicht alles, auch eine gründliche Recherche gehört dazu, gerade wenn ich einen biografischen Roman schreibe.
Für mein Buch über die Beziehung zwischen Clara Westhoff und Rainer Maria Rilke bin ich nach Worpswede gefahren. Dort haben sie sich kennengelernt, dort ganz in der Nähe haben sie zusammen gelebt.
Manche sagen, der Ort sei zu touristisch. Da ist etwas dran. Trotzdem lässt sich – mit Phantasie eben – gut nachvollziehen, wie die Künstler hier vor über hundert Jahren durch die Landschaft gezogen sind,
Rainer Maria Rilke zwischen Paula Becker (links) und Clara Westhoff
gemalt und natürlich auch gefeiert haben. Überall ist Kunst. Für mich war es besonders schön, die Porträts von Clara, ihrer Freundin Paula Becker und Rilke an einer Wand des Barkenhoffs zu entdecken. Das war ein bisschen, als würden mich die Figuren meines Romans schon erwarten.
Bestimmt haben Sie auch schon etwas von Chat GPT gelesen oder gehört. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Wenn Sie mich fragen, sollten wir erst mal die natürliche Intelligenz voranbringen, aber faszinierend ist es schon, was Computerprogramm heutzutage können.
Und es kann Angst machen.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Ich habe zum Beispiel immer wieder gelesen, dass man Texte, von wissenschaftlichen Aufsätzen bis zu Gedichten, nicht mehr klar zuordnen kann. War der Verfasser ein Mensch oder ein Programm? Für eine Schriftstellerin ein erschreckender Gedanke, dass der Verlag womöglich in eine Bildschirmmaske eingibt: „Schreibe einen 300 Seiten langen Roman über einen jungen Mann, der nach einem Schiffsunglück mit einem Tiger in einer Nussschale auf dem Ozean überleben muss“ und heraus kommt Schiffbruch mit Tiger. Das hat in Wirklichkeit Yann Martel geschrieben. Ein großartiges Buch, kann ich nur empfehlen! Kein Computer der Welt hätte das je zustande gebracht. Jedenfalls war ich bisher davon ausgegangen. Aber kann ich dessen noch so sicher sein?
Wie heißt es so schön? Versuch macht kluch! Also habe ich der Künstlichen Intelligenz eine Aufgabe gegeben: „Schreibe mir eine Szene über eine Künstlerin in Paris im Jahr 1900, die die Weltausstellung besucht.“
Das Ergebnis war ebenso ernüchternd wie beruhigend. Offenbar wusste das Kabel-Superhirn nicht, dass die Weltausstellung in Paris stattgefunden hat. Es hat kein einziges konkretes Detail beschrieben, dafür aber auf nur einer Seite fünfmal das Wort Kultur verwendet. Die Begriffe Kunst, Künstlerin, Kunstwerk haben es sogar auf dreizehn Wiederholungen gebracht.
Meine Lektorinnen hätten mir einen solchen Text um die Ohren gehauen.
Ich weiß, die Entwicklung schreitet rasant voran, aber was meinen Beruf betrifft, machen Chat GPT & Co. mir noch keine Angst.
Es gibt nichts Schöneres, als den zweiten Band einer Reihe abzuschließen. Im besten Fall bin ich dann zufrieden, weil alles fertig ist und bereit für die Leser und Leserinnen. Aber ich muss noch nicht endgültig von meinen Romanfiguren Abschied nehmen, denn ihre Geschichte geht ja noch weiter. Herrlich!
Es gibt nichts Schlimmeres, als ein neues Buch zu beginnen. Die Handlungsorte sind mir noch fremd, ich muss dort erst ankommen, mich einleben. Und dann all die noch nicht vertrauten Figuren. Einige sind scheu, andere bockig.
Das ist bei mir die große Zeit des Prokrastinierens! Jeder Romananfang, wenn es sich nicht um eine Fortsetzung handelt, lässt bei mir zuverlässig eine schwere Aufschieberitis ausbrechen. Plötzlich ist mein Büro picobello aufgeräumt, der Ablagekorb ist leer, alle Pressemitteilungen sind verschickt, auch die für Veranstaltungen, die erst in sechs Monaten stattfinden.
Und endlich gibt es auch wieder einen frischen Tagebucheintrag. Wie diesen hier. Sie ahnen es … Richtig!
Drücken Sie mir bitte die Daumen, dass der Aufschiebe-Anfall bald vorbei ist 😉
Für gewöhnlich lese ich keine Rezensionen. Neulich hat es sich aber doch ergeben, dass ich mir ein paar Meinungen zu meinem letzten Roman Zwischen den Meeren angesehen habe.
Ein Kommentar, der mehrfach auftauchte, veranlasst mich dazu, an dieser Stelle darauf zu reagieren. In der Trilogie Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert geht es um den Bau des Nord-Ostsee-Kanals. Einige Leser und Leserinnen haben sich mehr über die Familie von Heinrich Hermann Dahlström gewünscht, des Mannes, der sieben Jahre lang für den Kanal gekämpft und geworben hat. Seine älteste Tochter Mimi, hier auf dem Foto etwa sechzehn Jahre alt, ist eine der vier Erzählperspektiven in den Romanen. Jeder Roman hat eine Hauptperspektive. Eine Frau spielt also jeweils die Hauptrolle eines Buches.
Insgesamt wird es drei Bände geben. Drei Bände, vier Perspektiven? Ich habe mich ganz bewusst entschieden, den drei Figuren, die meiner Phantasie entspringen, mehr Raum zu geben. Mimi wird aber in allen Bänden mit-erzählt. Dafür habe ich mehrere Gründe. Der wohl wichtigste: So sehr ich mich auch darüber freue, eine reale Person auftreten lassen zu können, die noch dazu so dicht an der Planung des Kanals war, so gehemmt bin ich auch, ihr etwas anzudichten, um der Geschichte mehr Spannung zu verleihen. Bei den anderen drei kann ich mich austoben, bei Mimi jedoch fühle ich mich an die Fakten gebunden.
Hinzu kommt, dass ihr Vater nicht direkt mit dem Bau beschäftigt war, sondern sich um zwei Unternehmen gekümmert hat. Entsprechend hatte auch Mimis Leben nach der Grundsteinlegung nicht mehr übermäßig viele Berührungspunkte.
Wie gesagt: Mimi wird auch in Band 2, der kurz vor der Fertigstellung steht, und in Band 3 eine Rolle spielen. Doch sie wird sich auch in den Fortsetzungen nicht in den Vordergrund drängen.
Wer mehr über die Familie wissen möchte, sollte zu dem Buch von Merve Giebler greifen, die die Erinnerungen ihrer Großmutter Else und deren Schwester Mimi Dahlström aufgeschrieben hat. Hermann Dahlström – Vater des Nord-Ostsee-Kanals – Hundert Jahre Familiengeschichte der Familie Hermann und Dorothea Dahlström im Hamburg des 19. Jahrhunderts ist unter mervegiebler@yahoo.de zu bestellen.
Haben Sie es mitbekommen? Fast zwei Wochen war der Nord-Ostsee-Kanal permanent in den Medien präsent, jedenfalls hier im Norden. Eine Ölhavarie hatte dafür gesorgt, dass er gesperrt werden musste. Nichts ging mehr, ein Millionenschaden.
Eine Kollegin schrieb mir mit einem dicken Augenzwinkern, was es für eine aufwändige und gelungene PR-Maßnahme gewesen sei, den Kanal sperren zu lassen, um Aufmerksamkeit auf meine neue Reihe zu lenken. Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert handelt schließlich vom Bau der Wasserstraße.
Ein netter Scherz, aber auf diese Art von Marketing hätte ich natürlich gern verzichtet. Neben dem wirtschaftlichen Fiasko – immerhin fahren gewöhnlich rund 100 Schiffe täglich durch den NOK – hat vor allem die Natur gelitten. Durch ein Leck in einer Pipeline ist Rohöl ausgetreten und ins Wasser gelangt, hat Pflanzen und Vögel bedroht. Und das kurz vor Weihnachten.
Das Tolle an dem eigentlich schlimmen Unfall: Freiwillige Helfer, z.B. vom THW und der Feuerwehr, haben ihre Feiertage geopfert, um das Öl zu beseitigen und Böschungen in mühsamer Handarbeit zu säubern. Hut ab! Toll war das für die Beteiligten sicher nicht, aber für mich wurde dadurch eine gute Nachricht draus. Ich fand es großartig, wie viele Menschen eben doch bereit sind, auf Gemütlichkeit und Ruhe zu verzichten, um für andere anzupacken.
Vielleicht haben die Helfer und Helferinnen ja Lust auf einen gemütlichen Abend mit Punsch, Keksen und Lesung als kleines Dankeschön … Also, ich wäre sofort dabei!
Leise rieselt tatsächlich der Schnee. Jede Menge davon, es sieht so schön aus!
Die Post ist erledigt, der Braten bestellt – kein Zweifel, nun geht es mit riesigen Schritten auf Weihnachten zu und damit auch auf das Jahresende.
Heute bekam ich eine Mail von einem Verlag. Es sei schwierig, in Zeiten des Krieges und der Inflation eine positive Bilanz zu ziehen, stand da. Das konnte ich nachvollziehen. Aber dann fragte ich mich: Warum eigentlich? Ist doch schön, dass jemand mit seinem Geschäft und hoffentlich mit seinem Leben zufrieden ist. Nützt doch niemandem, aus Solidarität zu klagen.
Solidarität? Ja! Klagen? Nein!
Hinter mir liegt ein turbulentes Jahr. Der erste Band meiner neuen Saga über den Bau des Nord-Ostsee-Kanals ist erschienen. Ein Manuskript ist abgegeben, es ist der fünfte Teil meiner Sanddorn-Reihe. Gerade arbeite ich an Band 2 von Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert, im nächsten Jahr folgt dann der dritte und letzte Teil sowie ein biographischer Roman über das Künstlerpaar Clara Westhoff und Rainer Maria Rilke.
Hört sich nach vielen Stunden am Schreibtisch an? Ja, da ist einiges zusammen gekommen und in Sicht.
Allerdings war ich auch viel unterwegs, denn ich war zu rund 30 Lesungen in ganz Deutschland eingeladen. Und fast alle haben sogar stattgefunden 🙂 Es hat riesigen Spaß gemacht, viele engagierte Bücherei-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen und interessierte Leser und Leserinnen zu treffen und Orte kennenzulernen, die ich vielleicht nie besucht hätte. Auch damit geht es 2023 weiter, ich freue mich schon drauf!
Tut mir leid, dass die Einträge in dieser Tagebuch-Rubrik durch die vielen Reisen etwas zu kurz gekommen sind. Jede Münze hat zwei Seiten. So habe ich doch glatt schon einen guten Vorsatz für das neue Jahr 😉
Ich hoffe, es gibt auch in Ihrem Leben viel Erfreuliches, auf dass Sie zurückblicken und Schönes, auf das Sie sich freuen können.
Ein geruhsames Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches 2023
wünscht
Lena Johannson
Habe kürzlich eine Postkarte bekommen: „Wer Bücher zum Freund hat, kennt keine Langeweile.“ Wohl wahr, Lesen ist eine tolle Beschäftigung.
Im Urlaub habe ich auch gelesen, allerdings kein Buch, sondern Wein. Für einen edlen Tropfen reicht die Ausbeute dieses Jahr noch nicht. Wir wohnen ja auch ziemlich weit im Norden, gut möglich, dass der Tropfen ohnehin nicht sonderlich edel, sondern eher sauer würde.
Vielleicht können wir im nächsten Herbst trotzdem nicht nur ernten, sondern auch keltern. Wenn nicht, landen die Träubchen eben wieder im Entsafter. Kommt nicht drauf an. Hauptsache Lesen!
Merve Giebler (rechts) zeigt mir ihre Familienchronik
Ich freue mich so! Der erste Band über die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals ist im Handel. Es ist immer schön, wenn ein neuer Roman endlich gewissermaßen in die Freiheit entlassen wird. Ich stecke enorm viel Arbeit hinein, zunächst Material zusammenzutragen, mit Ideen und erfundenen Figuren und Geschehnissen zu würzen und dann alles zu einer hoffentlich spannenden Handlung zu bauen. Das Ganze findet – abgesehen von Recherche-Ausflügen – allein im stillen Kämmerlein statt. Umso ungeduldiger erwarte ich ab dem Erscheinungsdatum die Reaktionen der Leser und Leserinnen.
Bei diesem Buch ist meine Freude besonders groß, denn ich durfte einer Familie recht nah kommen, die untrennbar mit dem Kanal verbunden ist. Mehr darüber erfahren Sie in einem Interview, das der Aufbau Verlag mit mir geführt hat. Einfach anklicken: INTERVIEW
Übrigens habe ich mit Merve Giebler in diesem Jahr ein Strandkorbgespräch geführt. Das können Sie auf YOUTUBE ansehen. Viel Spaß!
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